Freitag, 10. Februar 2017
22 The Invincible Spirit “Devil Dance”
Montag

Der Wecker gibt mir eindeutig zu verstehen, dass die Schlafenszeit vorbei ist. Durch einem gekonnten Hieb mit der Todeskralle schalte ich ihn aus. Montag. Anpfiff. Das Spiel geht los. Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die anderen. Mein Optimismus scheint mit dem Hund raus zu sein. So muss er zumindest nicht dabei sein. „Rock Lobster“ von The B-52’a, zweifelsfrei besser als „Tainted Love“ in der vorherigen Woche. Aber halt nicht „Blue Monday“.
Mir geht zuerst durch den Kopf, dass es heute schon wieder so weit ist. Die Meister aller Ämter versammeln sich zur großen Runde. Aber zum Glück bin ich meiner Zeit gedanklich eine Woche voraus. Ich atme durch und bringe den Hummer zum Schweigen.
Ein neuer Tag fängt an.

Als wir gestern aus der „Bergmannsklause“ raus waren, haben wir uns ein Stück weiter noch kurz getroffen. Der Schneider ist ein Arschloch, da waren wir uns alle einig. Und um ihm noch ein wenig Hilfestellung dabei zu geben, mit den Infos über den Typ aus dem Puff rüberzukommen, haben wir ihm die Sprayer geschickt. Auch wenn unklar ist, ob er wirklich irgendwie mit drin hängt oder nicht, schaden wird es nicht. Wenn nicht, ist es halt für die nicht gezahlten Löhne von Zeus. Und die Sprayer hatten zuletzt auch keine richtige Aufgabe. Die sollen nicht aus der Übung kommen. Sie haben aber die Zeit genutzt, die kleinen Zeichen im Stadtgebiet zu verteilen. Überall. Bis in die hintersten Ecken. Immer schön in Schwarz oder Rot. Immer schön in Schablonenschrift. Hunderte.
Pete ruft den Blog auf, während ich ihm dabei über die Schulter schaue. Ein neuer Eintrag. Wir sehen uns die Bilder an. Wir haben ihnen beide Adressen gegeben. Die vom Wohnhaus und die von der Versicherungsagentur. Die haben das aber als „und“ und nicht als „oder“ interpretiert. Wir sehen erst, wie ein Schriftzug am Wohnhaus entsteht, und dann gibt es Bilder, wie die Agentur mit einem weiteren versehen wird. VOD. In Schwarz. In Schablonenschrift. Wie es sich gehört.
Pete schickt Zeus eine Mail, damit er sich das auch ansieht. Er antwortet sofort. Schneider hat das schon vor uns gesehen. Er war in Panik, als sich Zeus bei ihm gemeldet hat, aber der hat natürlich so getan, als wüsste er von nichts. Die beiden haben ein Treffen für den morgigen Abend verabredet. Wir werden da sein.

Ich bringe den Kämmerer zur Tür und sehe ihm hinterher. Das mache ich nicht aus Respekt, sondern weil ich sicher gehen will, dass er wirklich weg ist. Möglichst schnell, möglichst weit. Nicht, dass er hier noch mit irgendwem spricht. Das muss nun wirklich nicht sein.
Vorhin ist der unvermittelt hier aufgetaucht. Ohne sich vorher bei mir mal zu melden. Einfach Hallo und hier bin ich. Er scheint von sich selbst zu glauben, er sei wohl einer. Einer, auf den die Welt schon immer gewartet hat. Oder wenn schon nicht die Welt, dann zumindest die Stadtverwaltung. Wahrscheinlich hat er irgendwen hier im Amt vorher kontaktiert, damit er keinesfalls vergebens kommt. Parteisoldaten marschieren bei uns in der Stadt in jedem Amt in rauen Mengen. Schön im Gleichschritt.
So schnell hatte ich aber auch noch nicht mit ihm gerechnet. Freitag haben wir uns beim OB getroffen und heute schneit er schon hier rein. Da scheint er aber fette Beute gewittert zu haben. Aber da hat es für ihn hier gar nichts zu holen gegeben. War der plump. Fragt ganz direkt, was denn auf dem Handy zu sehen war, und verspricht mir gleichzeitig tolle Dinge. Einen besseren Job und alles. Wenn ich was zu bieten hätte, was ihm helfen könnte. Er habe große Ziele und diese wolle er auch schnell erreichen .Er sei hier der kommende Mann und es sei gut, sich jetzt schon bei ihm in Position zu bringen. Als er dann mit seinem Referat fertig war, hat er mich erwartungsvoll angeschaut. Und dabei auf was auch immer gewartet, während ich einfach nur ausdruckslos und schweigend zurückgestarrt habe. Als der dann wieder reden wollte, war das der Moment auf den ich gelauert habe. Er öffnet den Mund, doch ich spreche. Aber als ich ihm mitteile, dass ich gar nicht wirklich wisse, was er denn wohl wolle, ist er dann wutentbrannt aufgesprungen und hat gebrüllt, er würde hier seine Zeit verschwenden. Dabei wollte er ja irgendwas von mir und hat letztendlich wohl eher meine verschwendet. Und dann sind wir zur Tür.
Der Typ geht gar nicht, da ist ja unser derzeitiger OB noch ein echtes Highlight gegen. Und der will unsere Verwaltung regieren. Und das wohl auch möglichst bald. Am liebsten schon ab morgen.
Kopfschüttelnd und in Gedanken versunken drehe ich mich um. Direkt vor mir steht unsere Judith und sieht mich mit ganz ernstem Gesicht an.
„Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirr sie!“
Sie unterstreicht die Worte mit einigen seltsamen Gesten, die wohl irgendwie noch zusätzliche Wirkung erzeugen sollen. Oder was auch immer. Dann geht sie an mir vorbei und zurück in ihr Büro. Ich muss zugeben, verwirrt bin ich schon ein wenig, aber hat sie mich vorher von irgendwas überzeugen wollen? Falls ja, ist das komplett an mir vorübergegangen. Innerlich winke ich resigniert ab. Vermutlich hat sie gestern wieder bei irgendeinem Astrosender im Sat-TV angerufen. Es ist für mich jetzt langsam Zeit zu gehen, ich habe noch zu tun.

Draußen ist schon reichlich dunkel. Ich bin gerade an der Ecke von unserem Bau, als plötzlich ein Mann quasi aus dem Nirwana erscheint und mich in den Seitenweg drängt. Carsten Schmitz . Zumindest bin ich nicht unter die Räuber gefallen. Aber er hat mich total auf dem falschen Fuß erwischt.
„So, Krawallek, jetzt will ich endlich wissen, warum du das machst. Was ist eigentlich los?“
„Alles, was nicht angebunden ist.“
Ich finde mich selbst weder originell, noch witzig, mir geht es nur darum, ein weinig Zeit zu gewinnen. Er tritt jetzt ganz dicht an mich heran. Ich kann seinen Atem riechen. Das ist nicht schön. Er hätte sich wirklich vorher die Zähne putzen können, wenn er mir schon so nahe kommen will.
„Jetzt spuck aus, was willst du, verdammt?“
„Ich sage nichts ohne meinen Anwalt. Du hast doch nichts dagegen, dass die große Vogelscheuche dabei ist, oder?“
In dem Moment, in dem ich das sage, legt sich die große Pranke des Preacherman auf seine Schulter. Schmitz zuckt zusammen und dreht seinen Kopf. Jetzt dämmert ihm, dass ich nicht geblufft habe. Er starrt den Preacherman an, als wäre dieser der Leibhaftige oder zumindest einer seiner leitenden Angestellten. Vielleicht ist dem ja auch so. Wir wissen nicht, womit er sein Geld verdient. Wir wissen fast nichts über den Preacherman.
Der Preacherman und ich sind verabredet und ich bin ihm eigentlich gerade entgegen gegangen, als der Schmitz aufgetaucht ist. Der war aber wohl so auf mich konzentriert, dass er den Rest der Welt nicht so beachtet hat. Erstaunlich ist aber, wie leise der Preacherman sich sehr schnell bewegen kann. Absolut lautlos hat er sich genähert und der Schmitz hat nichts mitbekommen. Bis es zu spät war.
Die Situation hat sich somit um 180 Grad gedreht. Der Schmitz, der gerade noch geglaubt hat, echt gute Karten zu haben, steht da jetzt plötzlich mit einem ganz miesen Blatt da. Der Preacherman hat im Skat gelegen. Jetzt ist sein Grand kaputt.
Aber er gibt sich nicht sofort geschlagen, sondern versucht ganz überraschend abzuhauen. Der Preacherman ist schnell. Unglaublich schnell. Schneller als ich gedacht habe. Und viel schneller als der Schmitz gedacht hat. Der Preacherman hat zwei, drei schnelle, große Schritte gemacht, den Schmitz mit einer Hand gepackt und dann mit dem Rücken zu Wand wieder abgestellt.
„Schlechte Idee, mein Junge.“
Dem Schmitz ist alle Farbe aus dem Gesicht gefallen. Auf einen Schlag. Der ist jetzt mal total bleich. Vorsichtig schaue ich zu Boden. Zumindest hat er sich nicht eingenässt. Das wäre aber auch zu peinlich gewesen. Obwohl bestimmt nicht viel dazu gefehlt hat.
„Hat der Typ mich wirklich große Vogelscheuche genannt?“
Der Schmitz schafft es tatsächlich noch bleicher zu werden. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Der Preacherman guckt zu mir rüber und hat nur ganz locker seine Hand auf der Brust vom Schmitz liegen.
„Ja, so hat er dich bezeichnet.“
Es ist unglaublich, aber der Schmitz wird noch eine Spur blasser. Langsam beginne ich mir doch Sorgen um ihn zu machen, aber er hat dieses Gespräch ja gewollt. Vielleicht nicht genau so, wie es gerade verläuft, aber zumindest ging die Initiative ganz allein von ihm aus.
Der Preacherman wendet sich wieder dem Schmitz zu. Es sieht irgendwie für mich so aus, als würde er jetzt ausholen um ihn zu schlagen. Für den Schmitz sieht es wohl auch so aus, denn er macht seltsame Bewegungen, mit denen er aber auch gar nichts verhindert hätte. Während der Schmitz auf den Einschlag wartet, fasst der Preacherman einfach nur sein Kinn und hebt dabei seinen Kopf so, dass er zu ihm aufsehen kann.
Der Preacherman steckt heute wieder voller Überraschungen.
„Sei es drum. Was willst du von Waller?“
Schmitz ist perplex. Die Situation überfordert ihn total. Er sucht nach Worten, aber das Unterfangen bleibt vollkommen erfolglos. Der Preacherman hat immer noch sein Kinn in der Hand. Er wackelt ein wenig mit dem Kopf vom Schmitz.
„Du müsstest jetzt wirklich was sagen. Das Gespräch findet doch auf deinen Wunsch hin statt.“
Der Schmitz guckt hektisch zwischen dem Preacherman und mir hin und her. Zu mir zu gucken ist für ihn nicht leicht. So wie der Preacherman immer noch seinen Kopf hält, muss er seine Augen unglaublich verdrehen, um mich zu sehen. Das sieht schon grauselig aus, ein kleines bisschen Horrorschau. Und ich frage mich, ob bei so was auch was schief gehen kann. Wenn die Augen so stehen bleiben, muss er demnächst beim geradeaus gehen den Kopf ganz schön weit nach links drehen, damit er dahin gucken kann, wo er hin gehen will. Bestimmt bis zum Anschlag.
„Ich weiß nicht, was der Waller von mir will. Warum er das macht.“
Immerhin. Es spricht, auch wenn die Antwort nur bedingt zur Frage passt. Der Preacherman nimmt ihn ins Visier.
„Macht er denn was? Oder glaubst du nur, dass er was macht? Vielleicht macht das, was du meinst, auch irgendwer sonst. Woran kannst du genau festmachen, dass der Waller was auch immer macht?“
Der Schmitz sucht jetzt hektisch nach Worten, aber die Worte, die er sucht, sind nicht da. Weil es die nicht gibt. Er senkt den Blick. In dem kleinem Rahmen, dem ihm der Preacherman lässt.
„Ich glaube einfach, dass es so ist. Ich wüsste nicht, wer das sonst sein könnte.“
„Weil es einen Grund gibt, nicht wahr?“
Obwohl äußerlich alles bleibt, wie es ist. Kann ich sehen, wie er zusammenbricht.
„Keine Ahnung, wie er das erfahren hat, dass ich ihn damals beim OB angeschissen habe.“
Meine Miene verändert sich nicht. Ich lasse mir nichts anmerken, aber ich habe nicht die Spur einer Ahnung, wovon er redet. Wenn er mich beim OB für irgendwas angeschissen hat, müsste das Folgen gehabt haben. Unangenehme Folgen. Und daran würde ich mich bestimmt erinnern.
„Dabei habe ich ja nur gesagt, das er das war. Ich habe behauptet, ich hätte das alles gesehen, aber das stimmt gar nicht. Ich habe ihn einfach nur beschuldigt und angeschissen“.
Ich kann ihm gar nicht mehr folgen, das ist etwas wirr. Also belauere ich ihn weiter mit unbewegtem Gesicht. Er soll jetzt mal alles erzählen.
„Bei der Amtseinführung hatte doch irgendwer diese Sirene im Festsaal versteckt und per Fernbedienung eingeschaltet, als er seine Begrüßungsrede gehalten hat. In dem Höllenlärm ging dann ja alles unter und die ganze Party war versaut. Der war dann ja stocksauer, aber keiner wusste, wer das gewesen ist. Da habe ich dann einfach behauptet, dass du das warst.“
Meine Gedanken fahren Karussell. Und das sehr schnell. Die nächste Fahrt geht rückwärts. Das mit der Sirene damals war ich. Da war total geil, als ich das Ding in Gang gesetzt habe und erst keiner wusste, wo das Teil war. Und dann keiner eine Ahnung hatte, wie das Ding wieder ausgeht. Da musste erst einer von der Feuerwehr kommen, aber bis dahin war das Fest geschrottet. Aber ich musste mich dafür nie irgendwo verantworten. Es ist ja schon paradox, dass der Schmitz mich für etwas angeschissen hat, was ich auch wirklich gemacht habe, und dabei selbst glaubt, dass ich das gar nicht war. Aber warum hat der OB dann nichts unternommen, als er den Schuldigen präsentiert bekommen hat?
Der Schmitz merkt, das die Reaktionen nicht so sind, wie er erwartet hat. Eigentlich gibt es auch gar keine wirklichen Reaktionen. Von mir nicht. Vom Preacherman sowieso nicht. Der Schmitz versucht noch mal zwischen uns hin und her zu schauen. Er weiß nicht, warum die Sache jetzt nicht zu Ende ist. Er hat es doch zugegeben. Plötzlich zuckt er mit dem Kopf.
„Verdammte Scheiße. Wenn es dass nicht ist, dann seid ihr die Typen gewesen, die bei Seelmann ...“
Der Preacherman hat das Kinn los gelassen und einen Finger über die Lippen vom Schmitz gelegt.
„Das solltest du gar nicht weiter denken und erst recht nicht aussprechen. Aber wo du unbedingt über den Seelmann reden willst, was hast du denn so mit dem zu schaffen?““
Carsten Schmitz ist endgültig durch. Keinerlei Widerstand mehr.
„Ich bin ein Bote. En Mittelsmann.“
„Für wen?“
„Das weiß ich nicht. Alles läuft anonym über das Internet. Keine Ahnung, wer dahintersteckt. Die Kohle hat gestimmt und es erschien mir sicher.“
So wie er aussieht, glauben wir ihm. Der ist nur noch ein nasser Sack.
„Du bist bestimmt nicht der einzige. Wer hängt noch mit drin?“
Der Preacherman hat ihn längst losgelassen, der macht nichts mehr. Der will nach Hause. Und zwar schnell. Sonst nichts.
„Tobias Klein. Mehr weiß ich nicht.“
Wir schauen uns an. Das war es. Wir lassen ihn gehen. Der Preacherman sieht mich an und grinst.
„Da hat die Pfeife dich also voll abgelinkt. Und was ist dann passiert?“
„Nichts. Und dabei hätte es tatsächlich den Richtigen getroffen.“
Das schallende Gelächter des Preacherman bricht sich seinen Weg durch die inzwischen vollkommene Dunkelheit.

Der Preacherman ist mit dem Auto gekommen. Ich wusste gar nicht, dass er eins hat. Aber wir wissen auch sonst fast nichts über den Preacherman. Es ist ein sehr großer, schwarzer Kombi mit langer Ladefläche hinten. Sieht irgendwie ein bisschen aus wie ein Leichenwagen. Würde so vom Klischee her voll zum Preacherman passen. Ich muss grinsen.
„War mal ein Leichenwagen. Habe ich voll billig bekommen. Riecht aber noch ein klein wenig.“
Ich steige ein. Es stinkt höllisch nach Tod. Wir holen den Watchman ab. Er steht irgendwo an einer Ecke im Nirgendwo. Er steigt ein und sagt dem Preacherman, wo er hin fahren soll.
Etwas später sitzen wir aufgereiht wie Hühner auf der Stange in einem verlassenen Gebäude auf einer Bohle und schauen auf das Nachbarhaus. Und das schon eine Weile, obwohl es dort rein gar nichts zu sehen gibt. Alles dunkel. Keiner da. Wir warten. Lange.
Bis endlich in der Wohnung, die uns interessiert, Licht angeht. Jemand kommt nach Hause. Jetzt schauen wir aufmerksamer hin. Dann ist auch Licht in dem Zimmer direkt vor uns. Ein Mann steht in dem Zimmer. Der Watchman stößt mich an.
„Das ist er.“
Ich nicke. Das ist er. Bisher habe ich ihn nur auf einem Foto gesehen, aber zweifelsfrei. Das ist er.
Wir verlassen die halb verfallene Hütte durch die hintere Tür und gehen zum Nachbarhaus rüber. Der Watchman führt uns über den Hof.
„Die Tür ist wohl offen.“
Der Watchman drückt mit der Schulter gegen die Tür. Wir betreten das Haus durch die jetzt wirklich offene Hoftür. Ich bin mir nicht sicher, ob die Tür schon offen war, bevor der Watchman angefangen hat zu drücken. Solche Geräusche geben offene Türen in der Regel nicht von sich. Wir steigen in die erste Etage und bleiben vor einer Wohnungstür stehen. Vorne die beiden Brüder. Dahinter ich. Wir klingeln.
Der Typ den wir durchs Fenster gesehen haben öffnet die Tür.
„Verdammte Scheiße. Ihr?“
Ich bin mir sicher, dass er mit „ihr“ in erster Linie den Watchman und den Preacherman gemeint hat, denn wir zwei kennen uns nun gar nicht. Und gesehen haben kann er mich hinter den beiden auf keinen Fall. Wir betreten die Wohnung. Ich bilde die nicht beachtete und eigentlich auch nicht erforderliche Nachhut. Der Typ wirkt alles andere als glücklich über den Besuch. Er weiß zwar noch nicht, warum wir da sind, aber er scheint medial veranlagt zu sein, denn ihm schwant wohl nichts Gutes.
Vorhin dem Preacherman bei seiner Gesprächsführung zuzusehen, war schon beeindruckend, aber die beiden Brüder als Team sind eine Sensation. Und dieser Bursche ist mal ein ganz anderes Kaliber als so ein Carsten Schmitz. Das ist ein Schlägertyp, aber er versucht hier jetzt niemanden zu schlagen. Es dauert nicht lange, bis die beiden alles erfahren haben, was wir wissen wollen. Ganz ohne Gewalt. Nur durch überzeugende Wortwahl, Mimik und Gestik. Wahre Meister der verbalen und nonverbalen Kommunikation.
Der Preacherman setzt mich am „Mercy Seat“ ab. Ich habe dort noch was zu klären.

Schlaf wird maßlos überschätzt.

***
Am Montag geht e weiter.

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